Historische Entwicklung der Elternkreisarbeit und des BVEK

Kleine Geschichtskunde

1969

Gründung des ersten deutschen Elternkreises in Bonn.

1970/1971

Unabhängig voneinander entstehen in verschiedenen Großstädten weitere Elternkreise als Hilfe für betroffene Eltern, die auch öffentlich auf das Drogenproblem aufmerksam machen.

1973

Auf der Tagung im September in Vlotho, beschließen Vertreter von 15 Elternkreisen die Gründung eines Bundesverbandes und richten eine »kommissarische Zentrale« mit Sitz in Hamm ein. In einer Resolution werden die Ziele dargestellt und die verstärkte Zusammenarbeit mit Behörden und Organisationen gefordert.

1975

Treffen im Kloster Heisterbach - 15 Elternkreise tauschen sich aus.

1976

Nach Überführung der »Bischöflichen Hauptarbeitsstelle zur Abwehr der Suchtgefahren e.V.« in die neu gegründete »Katholische Sozialethische Arbeitsstelle e.V. (KSA)« in Hamm, erklärt sich diese bereit, weiterhin die 1973 dort eingerichtete Zentrale des BVEK zu tragen und die Arbeit der Elternkreise zu fördern.

1977

Zur Fachkonferenz der Deutschen Hauptstelle gegen Suchtgefahren (DHS) in Mainz werden Elternkreisvertreter als Referenten eingeladen.

1979

In Zusammenarbeit mit dem Elternkreis Kassel führt der Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe im Diakonischen Werk im Mai das erste Bundestreffen der Elternkreise durch. Die Zeitungen „Elternkreis-Informationen“ und „Elternkreise Intern“ erscheinen von diesem Jahr an regelmäßig.

1980

Erste Vertreterversammlung aller Elternkreise in Köln. Sie wird – wie alle folgenden – von der KSA ausgerichtet und finanziert. Die Vertreterversammlung wählt für zwei Jahre einen Bundesausschuss, der sich aus je einem Vertreter von sechs verschiedenen Elternkreisen und einem Vertreter der Geschäftsstelle zusammensetzt. Ein Grundlagenpapier wird verabschiedet.

1985

Marianne von Weizäcker, Gattin des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker übernimmt die Schirmherrschaft über den Bundesverband der Elternkreise.

1987

Gründung des Bundesverbandes drogengefährdeter und drogenabhängiger Jugendlicher (BVEK) als eingetragener Verein mit eigener Satzung. Den Vorstand bilden fünf von der Mitgliederversammlung gewählte Vertreter. Die Broschüre „Sind Eltern machtlos?“ wird erstellt.

1988

Übernahme der Geschäftsführung durch die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), Hamm.

1989

Der BVEK erhält projektgebundene Zuwendungen als institutionelle Förderung vom Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit (BMG).

1990-1992

Die Frühjahrsversammlung und die Herbsttagung werden als regelmäßige Tagungen für die Elternkreismitglieder vom BVEK ausgerichtet. Das Grundlagenpapier wird aktualisiert.

1993

Umzug des BVEK e.V. nach Berlin mit selbstständiger Geschäftsstelle. „Leitgedanken“ und „Befindlichkeitskurve“ erscheinen.

1994

Plakat gegen Haschischfreigabe wird vom BVEK erstellt.

1995

Der BVEK wird Mitglied bei der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Das sieben Punkte umfassende „Selbstverständnis“ des BVEK erscheint.

1997

Die Mitgliederversammlung beschließt die Einführung eines Jahresbeitrags für die Mitgliedskreise.

1998

Der BVEK wendet sich mit der „Position des BVEK zur Drogenpolitik“ gegen Drogenfreigabe sowie jede unverantwortliche Ausweitung von Ersatzdrogenprogrammen und Originalstoffvergabe, die das abstinenzorientierte Ziel nicht mehr im Blick haben.

1999

Die von Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit bisher gewährte institutionelle Förderung entfällt.

2000-2003

Der BVEK führt mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit (BMG) das Projekt „Was brauchen Eltern heute“ durch und gibt als Ergebnis einen Leitfaden für Eltern und Elternkreisarbeit heraus.

2004

Auf der Frühjahrstagung in Bad Nenndorf feiert der BVEK sein 30-jähriges Bestehen mit vielen Gästen und Wegbegleitern, mit Rückblick auf Vergangenes und Zukunftsplänen. Ein neues modernes Logo entsteht, das den BVEK als Sprachrohr für die Angehörigenselbsthilfe symbolisiert.

2005

Eine Fragebogenaktion aus dem Jahr 2000 ergab eine Zunahme der Suchtkranken mit gleichzeitigen psychischen Störungen. Daraus entstand das neue vom BMG geförderte Projekt, das bei der Herbsttagung mit Experten aus dem Suchthilfe- und psychiatrischen Bereich und Selbsterfahrungsberichten von betroffenen Müttern vorgestellt wurde „Suchterkrankung und psychische Störungen – Eltern von Kindern mit Doppeldiagnosen in der Selbsthilfe“.

2006-2007

Die Mitgliederzahlen sinken stetig, weil u.a. in den Elternkreisen keine Nachfolge-Leitungen gefunden werden, oder auch die Bedarfe durch die veränderten Suchtprobleme neue Hilfe verlangen. Antworten wurden gesucht im Projekt „Eltern-Selbsthilfe – Auf dem Weg in die Zukunft – eine Konzeptentwicklung“. Die Broschüre erscheint als Sonderausgabe der Elternkreis-Informationen. Namensänderung des BVEK in: Bundesverband der Elternkreise suchtgefährdeter und suchtkranker Söhne und Töchter e.V.

2008

Umzug der Geschäftsstelle von Berlin über Reichshof nach Münster mit neuer professioneller Geschäftsführung. Herausgabe der Broschüre: „Was tun bei Doppeldiagnose – Eine Orientierungshilfe von Eltern für Eltern“.

2009

Neue BVEK-Broschüre „Vom Hoffen und Bangen – Vom Aushalten und Loslassen“ - Auswirkungen der Suchterkrankung von Kindern auf Eltern und Familie. Einrichtung einer ständigen Arbeits-und Austauschgruppe für Doppeldiagnose-Erkrankung.

2009-2011

Vom BMG gefördertes Projekt: Eltern helfen Eltern – Handlungsempfehlung für die künftige Arbeit der Elternkreise“. Umfangreiche Fragebogenaktion an alle Elternkreise und Beratungsstellen unter dem Thema: „Eltern helfen Eltern - Betroffenenkompetenz nutzen und Entwicklung ermöglichen“. Auf der Herbsttagung 2011 in Bad Godesberg erfolgt eine Präsentation der Ergebnisse mit Handlungsempfehlungen. Abschluss-Vorstellung des Projektes der DHS unter Mitarbeit des BVEK: „Eltern aktiv - Proaktive Elternarbeit in der ambulanten Suchthilfe“ mit Herausgabe eines DHS-Flyers „Rauschmittelkonsum im Jugendalter- Tipps für Eltern“. Neuauflage der Elterninformation „Was tun bei Doppeldiagnose?“ (ergänzte und überarbeitete Ausgabe).

2013

BVEK-Jubiläumsfeier: „Eltern-Selbsthilfe im Wandel der Zeit - 40 Jahre BVEK“ mit vielen Gästen auch aus der Anfangszeit des BVEK.

2016

Neue Ausgabe der Broschüre „Was tun bei Doppeldiagnose? mit Versendung an viele Interessenten aus der Suchthilfe, der Psychiatrie und den Elternkreisen.

2015 - heute

BVEK-Workshop-Seminare zur Leitung, Moderation und Entwicklung von Eltern- und Angehörigenkreisen: Praxisseminare, Dialogwochenenden und Zukunftswerkstatt.

2015 - 2017

BVEK-Mitarbeit an Studien.

• Universität Lübeck: Belastungen und Perspektiven Angehöriger von Suchtkranken - ein multimodaler Ansatz.

• Universität Hildesheim: Angehörigennetzwerk AnNet - Ein Buch von Angehörigen für Angehörige, Praktiker und Entscheider.

2020

Die Corona-Pandemie schränkt die Arbeit in den Elternkreisen und des Bundesverbandes BVEK ein: Alternativen müssen gefunden und eingesetzt werden - zum Beispiel die Arbeit in Video- und Online-Konferenzen.

2022

• Die BVEK-Geschäftsstelle wird über die Zwischenstationen in Schleswig-Holstein und Hessen nach Grosselfingen in Baden-Württemberg verlegt.

• Die Landesverbände erarbeiten mit dem Bundesverband BVEK ein Papier mit Fragen und Forderungen zur vorgesehenen kontrollierten Cannabis-Abgabe.

2023

Im März erfolgt in Berlin die persönliche Übergabe des „Cannabis-Papiers“ an Burkhard Blienert, Sucht- und Drogenbeauftragter der Bundesregierung.

„Fürsorge und Selbstfürsorge“ bleibt das Hauptthema in Elternkreisen: Auch Eltern müssen und dürfen ihr eigenes Leben gestalten, wie auch immer ihr Kind sich entscheidet.